Proteste gegen bevorstehende Rodungsarbeiten entlang der Trasse der Rheinwassertransportleitung


Zum heutigen Beginn der Rodungssaison protestieren verschiedenste Klimaaktivist:innen aus dem Rheinland an der Entnahmestelle der geplanten Rheinwassertransportleitung bei Dormagen gegen die Pläne von RWE. Der Essener Stromkonzern hat angekündigt, bereits im Oktober entlang der geplanten Pipelinetrasse Rodungsarbeiten durchzuführen, obwohl das umstrittene Megaprojekt bisher nicht komplett genehmigt ist. 

Die Aktivist:innen aus der Region protestieren dagegen, dass RWE frühzeitig Fakten schaffen will. Außerdem kritisieren sie die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen des Konzerns. „RWE ist ausschließlich an der günstigsten Nutzbarmachung der Tagebaue interessiert, wonach sie nach dem Bundesberggesetz verpflichtet sind, so Timo Luthmann vom Wasserbündnis Rheinisches Revier. Auch weiter Probleme werden in der Öffentlichkeit ungenügend thematisiert: Hierzu gehört die Verschmutzung und Schließung von Trinkwasserbrunnen durch die Tagebauflutungen sowie die negativen Auswirkungen der geplanten Wasserentnahme aus dem Rhein von 340 Millionen m³ pro Jahr auf die Flussökologie in der Klimakrise.

Die großen Verlierer:innen sind die Landwirt:innen im Rheinischen Revier, denn ihnen drohen die größten Flächenverluste. Allein für die Rheinwassertransportleitung sollen bis zu 315 Hektar in Anspruch genommen werden. Entlang der 45 Kilometer langen Trasse mit einem 70 Meter breiten Arbeitsstreifen kommt es zu zahlreichen Zerstörungen, die das Wasserbündnis auf einer Onlinekarte dokumentiert hat: 

http://revierkarte.wasserbuendnis.org/pipe_map.html

Die Aktivist:innen solidarisieren sich auch mit der neuen Besetzung des Mahnheimer Erbwalds, der seit dem 29.09.24 besetzt ist. Die Waldbesetzung richtet sich gegen die sogenannte Mahnheimer Bucht, die RWE zur Gewinnung von Abraum für den Hambacher See auskiesen möchte.  Auch hier soll eine große landwirtschaftliche Fläche von bis zu 600 Hektar zerstört werden, obwohl genug Abraum auf dem Innenkippe liegt. 

Insgesamt fehlt eine Gesamtbetrachtung aller wasserwirtschaftlichen Maßnahmen im Rheinischen Revier. Nur so können verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen und erst dann sollten Genehmigungen für RWE in Betracht gezogen werden.  „Stattdessen wird die Bevölkerung bewusst getäuscht über Tatsachen wie längere Flutungsdauer und offensichtlich bestehende Gefahren. Wir müssen nur in die Lausitz schauen, die Seen wie der Cottbusser Ostsee werden nie voll und haben mangelnde Wasserqualität, aber dies wird uns verschwiegen und vorgegaukelt wie schön die perfekten Seen in der Lausitz sind.“, so Blanche Schwanke von Wasserbündnis Rheinisches Revier.

Das Wasserbündnis setzt sich für größtmögliche Verkleinerung der Tagebaue Hambach, Garzweiler und Inden ein,  um einen sorgsamen Umgangs mit Wasser und Land zu gewährleisten.